Epilepsiekranke Jugendliche klettern gemeinsam – und werden Stuhlkreisvisionäre

„Selbsthilfegruppen sind eine seit Jahrzehnten etablierte, bewährte Idee, den Umgang mit Erkrankungen selbstbestimmt und gemeinschaftlich anzugehen“, beschreibt Michael Müller, Vorsitzender der Interessenvereinigung für Anfallskranke in Köln e. V., „allerdings wird es immer schwieriger, auch junge Menschen zu integrieren.“

Mit fatalen Folgen: Gerade auch die Epilepsie, aber auch andere Erkrankungen, empfinden Betroffene als eine Stigmatisierung, die mit viel Scham verbunden ist. „Und gerade das bei Jugendliche sehr beliebte Klettern ist hier eine besondere Herausforderung für solche Menschen“, so Müller, „die wir mit einem Projekt angehen.“

Klettern mit den Young Spike Waves Köln

Das von der Aktion Mensch mit über 38.000 Euro großzügig geförderte Projekt Young Spike Waves Köln setzt auf mehrere Säulen: Gemeinsam mit anderen Epilepsieerkrankten und eingeschränkten Jugendlichen geht es in Kletterhallen als ein inklusives Angebot, zugeschnitten auf die Altersgruppe und betreut durch ausgebildete Klettertrainer und Epilepsieerfahrenen. „Damit soll der Teamspirit gefördert werden“, sagt Müller, „aber es sollen auch ganz bewusst die eigenen Aktivitäten in die Öffentlichkeiten werden und zu Gesprächsanlässen beitragen.“

Der Verein verspricht sich davon einen direkten Anstoß zur Selbsthilfe, Vernetzung und eine selbstbestimmte Organisation von Angeboten. „Jugendliche Betroffene eine Perspektive aus ihrer Isolation aufzuzeigen, ist ein großer Wert“, so Müller.

Stuhlkreisvisionär:innen als Impuls für neue Selbsthilfeinitiativen

Deshalb ist eine zweite, wichtige Säule die Ausbildung zu Stuhlkreisvisionär:innen. Das Konzept sieht vor, dass sich junge Betroffene vernetzen und professionell angeleitet und geschult durch eine Kommunikationstrainerin ein Verständnis von Selbsthilfe, aber auch zur Gruppendynamik und -organisation erwerben. Dazu sollen Interessenten in mehreren Modulen verschiedene Themen erarbeiten, etwa, was Visionen der eigenen Selbsthilfe sein können, aber auch wie man im Sinne von „new leadership“ eine wertschätzende Einbindung unterschiedlicher Menschen in eine Gruppe organisiert.

„Ziel der Ausbildung ist es, dass die Teilnehmer:innen später eigene Workshops und Selbsthilfeangebote organisieren“, so Müller. „Und dabei natürlich von der Vernetzung untereinander und dem begleitenden Coaching profitieren.“

Start am 22. März mit der Auftaktveranstaltung

Das Projekt läuft bis Ende 2025. Zur Auftaktveranstaltung können sich Interessenten und Multiplikatoren genauer über die Einzelheiten informieren.

Auftakt- und Informationsveranstaltung
am Freitag, 22. März 2024, um 16:30 Uhr beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Köln, Marsilstein 4 – 6, 50676 Köln

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich; wir freuen uns aber über einen kurzen Hinweis per Mail an info@ifa-koeln.org, ob eine Teilnahme von Ihnen angedacht ist.

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